Solidar-Wirtschaft
Solidar-Wirtschaft
Foto: Wikimedia Commons, Paul Singer, der Vorreiter der Solidar-Wirtschaft in Brasilien auf einer attac-Veranstaltung 2007 in Gladbeck
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Mein zweites wichtiges Ziel, um Sozialer Gerechtigkeit zu entsprechen, ist neben der Beseitigung von Armut (durch die Einführung eines Bedingungslosen Grundeinkommens) die Beseitigung von Arbeitslosigkeit, was durch die Einrichtung eines Solidar-Wirtschafts-Fonds geschehen soll.
Beide, Armut wie Arbeitslosigkeit, haben in einem reichen Deutschland nichts zu suchen.
Die Solidar-Wirtschaft oder auch Gemeinwirtschaft, in der der Mensch im Mittelpunkt des Wirtschaftens steht und nicht der Gewinn, ist als Alternative zum Kapitalismus und Sozialismus zu sehen. Ihre Prinzipien sind: 1. Gleichheit unter den Menschen, 2. Recht auf selbstbestimmte, nicht entfremdende Arbeit, 3. Nachhaltigkeit des Wirtschaftens in Allianz mit der Natur, 4. Kooperation, gegenseitiger Respekt und gemeinsame Entscheidungsfindung zwischen Menschen, 5. Prinzip der Gemeinnützigkeit und gerechter Einkommensverteilung statt Gewinnorientierung und 6. Verantwortlichkeit gegenüber der gesellschaftlichen Umwelt, d. h. bedacht auf die Wohlfahrt in der heimischen Region.
Zum Einstieg in eine Solidar-Wirtschaft, die bereits in vielen peripheren Ländern existiert und das Menschenrecht auf würdige Arbeitsverhältnisse verwirklicht, schlage ich einen Solidar-Wirtschafts-Fonds vor, der durch örtliche Sparkassen und Volksbanken verwaltet und der von lokalen Bürgerkomitees überwacht wird. Dieser Fonds muss allen Menschen als zinsloser Kredit zur Verfügung stehen, die eine nützliche Geschäftsidee haben. Das kann auf produktivem Gebiet (Nutzung lokaler Ressourcen aus Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Baumaterialien und deren Verarbeitung), im Bereich lokaler Dienstleistungen (soziale, touristische, Handel) sowie auf dem Gebiet der Kunst und der Forschung sein. Sollten derartige Initiativen fehlschlagen, ist der Kredit "verloren", d. h. der Kreditnehmer wird nicht zur Schuldentilgung herangezogen. Die wirtschaftlich und gesellschaftlich positiven Initiativen gleichen die fehlgeschlagenen bei Weitem aus und tragen zu erhöhter Wertschöpfung und Steueraufkommen der Region bei.
In meinen Wahlkreis Hameln-Pyrmont/Holzminden und im gesamten Weserbergland sollte der Solidar-Wirtschafts-Fonds modellhaft eingeführt werden, um die wirtschaftliche Stagnation der Region zu überwinden und sie zu einer attraktiven Modell-Region zu gestalten, in der Arbeitslosigkeit verschwindet und örtliche natürliche Reichtümer nachhaltig zur Erhöhung der Wertschöpfung genutzt werden. Besonders im Hinblick auf eine zukünftige Entwicklung der Region als internationales Wissenszentrum (Gründung einer Internationalen Friedens-Universität an den Standorten Hameln, Pyrmont und Holzminden sowie eines dezentralisierten Europäischen Berufsausbildungszentrums in den Hauptorten der Region) und als herausragende Tourismusregion ist der Solidar-Wirtschafts-Fonds ein hervorragendes Instrument zur Ergänzung und Stimulierung dieser Zielsetzung.